JavaScript – M+T Pocket . Das Programmier-Handbuch (Office Einzeltitel) [Taschenbuch] (page 2)
2
Was ist JavaScript?
Wie der Buchtitel unschwer erkennen lässt, ist das Thema
dieses Buchs JavaScript. Dabei handelt es sich um eine
plattformunabhängige,
offene,
leistungsfähige,
einfach zu erlernende,
fast überall im Internet unterstützte,
in Klartext notierte
Scriptsprache zur Programmierung von aus HTML (HyperText
Markup Language) aufgebauten Webseiten bzw. deren interpretierenden Programmen
oder sonstiger Programme mit JavaScript-Interpreter (etwa Webserver). Dabei
muss zu dem Begriff Klartext gleich eine Bemerkung vorangestellt werden:
JavaScript-Klartext basiert in der Version 1.5 (oder genauer – der
zugrundeliegenden ECMA-262-Norm) nicht mehr auf dem 8-Bit-ASCII-Code (wie in
früheren Versionen), sondern den 16-Bit-Unicode-Zeichensatz. Damit können
zusätzlichen Zeichen kodiert werden, die nicht im lateinischen/englischen
Alphabet enthalten sind. Zeichenketten nehmen zwar doppelt soviel Platz ein,
jedoch wird die Internationalisierung leichter. Die Unicode-Spezifikation ist
noch lange nicht vollständig mit Zeichen belegt. Grundsätzlich bedeutet die
Arbeit mit Unicode sowieso keine große Aufmerksamkeit oder Umstellung. Die
ersten 256 Zeichen entsprechen dem normalen ASCII-Zeichensatz (Byte 1 ist auf 0
gesetzt) und man kann einfach wie bisher mit einem ASCII-Editor
JavaScript-Quelltext erstellen. Eine ASCII-Codierung von JavaScript-Code wird
durch interpretierende Programme, die Unicode verarbeiten, einfach durch eine
kanonische Übersetzung (d.h. Reihenfolge und Anordnung der ASCII-Codierung ist
auch in der neuen Codierung als Block wiederzufinden) mit Voranstellen der
Zeichenfolge u und
folgender vierstelliger Hexadezimalzahl automatisch in das dazu passende
Unicode-Zeichen übersetzt. Dies definiert in JavaScript eine Art
Escape-Sequenz, mit der alle Unicode-Zeichen verschlüsselt werden können.
Sobald die Unicode-Sequenz beendet ist, werden die folgenden Zeichen nahtlos
angefügt.
In diesem ersten Kapitel werden nun einige JavaScript-Beispiele
vorgestellt, ohne grundlegende Details lange voranzustellen. Das erzwingt zwar
die Lösung des gleichen Problems, das sich bei der Frage nach der Henne und dem
Ei stellt[1],
ist aber sicher sinnvoll, um Motivation aufzubauen und gleich wichtige Aspekte
von JavaScript zu zeigen.
JavaScript (in der Betaversion noch LiveScript genannt) wurde in Zusammenarbeit von Sun Microsystems (http://www.sun.com)
und Netscape (http://www.netscape.com) entwickelt und
sollte ursprünglich als Steuerungstechnik für den Browser Netscape Navigator
2.0 agieren. Im Dezember 1995 wurde JavaScript im Web eingeführt und hatte dort
schnell riesigen Erfolg. Hier ist eine knappe Chronologie von JavaScript:
Datum |
Ereignis |
18. September 1995 |
Netscape veröffentlicht eine Vorabversion des Browsers |
4. Dezember 1995 |
Umbenennung von LiveScript in JavaScript. |
5. März 1996 |
Der Netscape-Enterprise-Server 2.0 erscheint als erster |
29. April 1996 |
Erste Betaversion des Netscape Navigator 3.0. Mit dem |
Mai 1996 |
Eine Betaversion des Internet Explorer 3 von Microsoft |
15. November 1996 |
Netscape und die ECMA (http://www.ecma.ch/) |
15. Oktober 1996 |
Netscape kündigt eine Änderung seiner |
18. März 1997 |
Microsoft veröffentlicht unter dem Begriff DHTML |
Juni 1997 |
Die ECMA veröffentlicht ihren Standard ECMA-262 unter |
1. Oktober 1997 |
Die Finalversion des Internet Explorers 4 wird von |
23. Februar 1998 |
Der Source-Code vom Navigator wird von Netscape |
April 1998 |
Die ISO verabschiedet ECMAScript als Norm ISO/IEC |
Juli 1998 |
Eine Betaversion des Communicator bzw. Navigators 4.5 |
Juni-August 1998 |
Die ECMA gibt die zweite Auflage des |
Oktober 1998 |
Netscape stellt JavaScript 1.4 vor. Dieser Standard |
Dezember 1999 |
Die dritte Version des ECMAScript-Standards (entspricht |
April 2000 |
Netscape gibt die Preview Release 1 vom Navigator 6 |
2001 |
JavaScript 2.0 und entsprechende neue ECMA-Standards |
Tabelle 2.1: Chronologie von JavaScript
Grundsätzlich handelt es sich bei den so genannten
Scriptsprachen (JavaScript oder auch Microsofts VBScript) um
Interpretersprachen von relativ einfacher Struktur. Scriptsprachen müssen als
Interpretersprachen in irgendeinen Interpreter implementiert werden, damit sie
zu Leben erwachen. Das ist beispielsweise über einen scriptfähigen Browser
gewährleistet, wenn man ein Web-Script in ein HTML-Gerüst einbindet. JavaScript
ist so als eine unmittelbare Ergänzung und Erweiterung zu HTML zu sehen und nur
als eingebundener Bestandteil eines HTML-Gerüsts zu verwenden. Webscripte
werden als Klartext in eine Webseite direkt notiert oder hinzugebunden und zur
Laufzeit interpretiert.